Nordhausen wird wahrgenommen als historisch bedeutsame 1100-Jahre alte Stadt, als ehemalige freie Reichsstadt und als Stadt des Nordhäuser Korn. Dass Nordhausen jedoch das Maschinenbauzentrum im Norden Thüringens und darüber hinaus war, gerät zunehmend in Vergessenheit. Allein IFA und NOBAS beschäftigten zusammen zur Wende mehr als 6000 Mitarbeiter. Diese große 100-jährige Nordhäuser Maschinenbautradition dem kollektiven Gedächtnis zu erhalten, ist ein Anliegen des IFA-Museums.

Als die IFA-Motorenwerke Nordhausen 1992 ihre Werkstore für immer schließen mussten, endete eine fast neunzigjährige Ära. Sie begann mit der Herstellung von Grubenloks und Rohölmotoren, setzte sich über den Schlepperbau fort und führte schließlich zum Ausbau des Werkes als größter ostdeutscher Dieselmotorenproduzent.
Wie kaum ein anderer Ort reflektiert der „IFA“-Standort die Geschichte des 20. Jahrhunderts in all ihren Facetten von der Gründerzeit bis zum Heute.

Engagierte Unternehmer und 50 ehemalige IFA-Mitarbeiter haben 2007 den Verein „IFA-Museum Nordhausen am Harz e.V.“ gegründet. Sie arbeiten seit 4 Jahren am Aufbau des Technikmuseums.
Am 11.09.2011 konnte der Verein sein neues Museum im ehemaligen IFA-Kulturhaus feierlich eröffnen. Ca 3000 Besucher kamen in den IFA-Industriepark, Montaniastraße.

Während der Öffnungszeiten des Museums erwarten den Besucher mehr als 50 originalgetreu restaurierte Exponate. Darunter Gruben- und Feldbahnloks aus der O&K-Ära, komplette Schnittmodelle des legendären Famulus-Traktors und der Dieselmotoren der 14,5er- und 13,5er-Baureihe. An der sich drehenden Motor-Kurbelwelle bis zum Differentialgetriebe kann das Wirkprinzip auch heutiger Antriebstechnik anschaulich erklärt werden. Für Schüler und Studenten technischer Fachrichtungen eine ideale Bildungsstätte.

Zu jedem Exponat gibt es eine technische Dokumentation in Form eines bebilderten Datenblattes. So kann sich der Besucher bei seinem Rundgang neben den technischen Details vor allem auch den jeweiligen historischen Kontext aneignen.

Aus der NS-Zeit, den Kriegsjahren und der sowjetischen Besatzungszeit werden Aufsehen erregende und bisher der Öffentlichkeit unbekannte Fakten präsentiert. Das ist Geschichtsunterricht zum 20. Jahrhundert live!