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Gerettet

Sonntag, 31. Juli 2016, 10:03 Uhr
Leider nicht den ganzen Fahrradbau, die Abrißbirne, Platzmacher für Investoren, wartet schon auf ihn. Was an diese Stelle kommen wird, ist uns aber noch unbekannt.
Das Wandbild von 1986, dass Erkennungszeichen des IFA Fahrradbaus aber sollte gerettet werden.
Der Leimbacher Schlossermeister Horst Hildebrand erschuf einst dieses technische Kunstwerk. Es bleibt nun dank der LEG, der Initiative von Vereinsfreund Otto Brand und den Akteuren des IFA-Museums erhalten.
Die IFA fertigte schon ab 1954 in der Schlepperära und ab 1965 in der Motorenära Konsumgüter. Das bekannteste und heute noch sehr beliebte war wohl der Rollfix, ein universeller Handwagen und Fahrradanhänger.
Ab 1986 kamen Fahrräder hinzu, 5 % Konsumgüter, so hatten es die staatlichen Planer beschlossen, bedeutete zur Dieselmotorenproduktion zusätzlich 50 Mio. jährlich zu erwirtschaften, also kein Pappenstiel.
Bereits Ende 1984 wurde der Bau des Gebäudes begonnen und in für Europa einzigartiger Gleitbauweise errichtet, die Wände und Säulen im Auf- , Dach und die Zwischendecken im Abwärtsgleiten.
Modernste Technik für Logistik und Fertigung wurde installiert.
Die Mannschaft um den damaligen Betriebsdirektor Otto Brandt und den genialen Bauingenieur Günther Henning hatte hervorragende Arbeit geleistet, bis 1990 wurden mehr als eine Viertelmillion Touring-Fahrräder in hoher Qualität gefertigt.
Mit der Wende übernahm die WINORA Schweinfurt das Fahrradwerk und fertigte mit 300 Mitarbeitern jährlich 300.000 Fahrräder.
Im Jahr 2000 kam es zur Insolvenz, die BIRIA-AG Neukirch/Lausitz übernahm das Werk und fertigte 250.000 Fahrräder jährlich, geriet aber ebenfalls in die Insolvenzfalle.
Der texanische Finanzinvestor LONE STAR übernahm 2005 das Werk, er entpuppte sich als „Heuschrecke“ und „Totengräber“. Bis 2007 hatte er alle Mitarbeiter entlassen, die wertvollen Maschinen und Materialreserven verscherbelt und das Werk kaputt gemacht.
Die Belegschaft wollte sich damit nicht abfinden, besetzte das Werk und gründete gestützt von Gewerkschaften und Solidarität den Verein "Bikes in Nordhausen e.V." um die „Strike Bike“ Produktion aufzunehmen. Im November 2008, nachdem 1850 rote Strike Bike produziert und verkauft waren, kam auch hier das endgültige „AUS“, der Betrieb mußte geräumt werden!

Wilfried Geiger
Nordhausen, den 30.07.2016
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