Vor einigen Monaten besuchten zwei Herren unsere Ausstellung. Angesichts der Sonderausstellung „Faszination Dampf“ kam sehr schnell der Vorschlag, eine Sammlung historischer Lötgeräte der Öffentlichkeit zu präsentieren. Nicht jeder, dem ich davon erzählte, war davon begeistert und so konnte ich regelmäßig ein zweifelndes Lächeln im Gesicht meines Gegenübers erkennen.
Mit genauerer Beschäftigung wurde jedoch schnell klar, Löten ist viel mehr als Lötlampe oder Lötkolben. Löten ist eine jener grundlegenden Arbeitsmethoden die seit über fünftausend Jahren unser „technische Welt“ zusammenhalten. Von den Goldschmieden Alt-Ägyptens verbreitete sich die „Lötkunst“ bis in unsere heutige Zeit. Von Kultur zu Kultur, Generation zu Generation wurde sie perfektioniert und verfeinert. Die alten Römer löteten bereits 400 km lange Wasserleitungen aus Bleirohren zusammen, zauberten aus Bronzeblechen Öfen und Badewannen - von der Kunst der Waffen- und Goldschmiede ganz zu schweigen.
Mit der Erfindung der Lötlampe 1799 und dem Lötkolben 1921 boten sich weitreichende neue Möglichkeiten.
Wir bewundern oft nur die großen Erfinder mit ihren Maschinen, die Handwerker mit ihren sich ständig verfeinerten Arbeitsmetoden und Fähigkeiten stehen im Hintergrund, aber gerade sie sind es die es ermöglichen Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen.
Was verbindet Fahrzeug- und Motorenbau mit dem „Löten“, auch ein Dieselmotor hat Leitungen die durch Löten verbunden werden und bei Kälte bauchte man eine Lötlampe zum Vorwärmen des Motors, also warum nicht eine solche Ausstellung zum LÖTEN.

Im Nordhäuser IFA-Museum ist nun ab sofort eine informative Sonderausstellung zu bestaunen. In interessanter und lehrreicher Art und Weise wird den Besucherinnen und Besuchern das Thema „Löten“ anschaulich näher gebracht.
Karl Friedrich Gunkel (Foto: IFA-Museum H.-G. Franke) Das Herzstück der Ausstellung ist die private Sammlung historischer Lötlampen von Karl-Friedrich Gunkel aus Sollstedt. Über 150 Stück wurden in jahrzehntelanger Arbeit zusammengetragen und liebevoll restauriert. Umrahmt werden die Lötlampen von Informationsmaterial zur Geschichte des Lötens und zur Weiterentwicklung bis in unsere Gegenwart? in der bekanntermaßen ohne Elektronik, und damit ohne das Löten, „gar nichts mehr geht“.
IMG (Foto: IMG) Die Zusammenarbeit mit der Firma IMG Electronic & Power Systems Nordhausen bot zudem die Möglichkeit das Thema in die heutige Zeit zu transferieren.
Wer also wissen möchte, was genau Löten eigentlich ist, auf welche Weise und in welchen Varianten es durchgeführt werden kann und wie wir alle täglich davon profitieren? der sei herzlich eingeladen sich die Ausstellung anzusehen.

Helge Maday, IMG GmbH
Hans - Georg Franke, IFA Museum