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Besuch aus der Schweiz im IFA-Museum

Donnerstag, 08. Juni 2023, 17:23 Uhr
Besuch aus der Schweiz konnte das IFA-Museum jetzt in seinen Hallen begrüßen. Werner Weber und Heinz Freiburghaus waren gemeinsam mit ihren Frauen aus Konolfingen im Kanton Bern in die Rolandstadt gekommen. Die Schweizer gehören dem „Verein Alter Bären“ an. Namensgeber des Heimatvereins ist der gleichnamige, rund 400 Jahre alte Gasthof, in dem der Verein seit 1977 ein Museum betreibt. Da Konolfingen auf eine langjährige Eisenbahntradition zurückblickt, dort fuhr 1899 die erste elektrische Vollbahn der Schweiz, gibt es selbstverständlich auch ein Eisenbahnzimmer im Museum. Womit es bereits eine Verbindung zwischen den Vereinen gibt.

v.l. Wilfried Geiger, Rita Pfäffli, Werner Weber Vorstand, Rösli Freiberghaus, Heinz Freiberghaus (Foto: H.Pabst) v.l. Wilfried Geiger, Rita Pfäffli, Werner Weber Vorstand, Rösli Freiberghaus, Heinz Freiberghaus (Foto: H.Pabst) Der Hauptgrund aber für den Besuch steht seit zehn Jahren im IFA-Museum. Dabei handelt es sich um eine der vier Lokomotiven der Firma Orenstein & Koppel-Montania (kurz O&K), die das IFA-Museum von der Familie Wymann aus der Schweiz erhielt. „Die kleine Siedi“, wie die Rangierlok liebevoll genannt wird, wurde 1927 bei der O&K in Nordhausen gebaut. Noch im selben Jahr wird die Lokomotive „H2", so der offizielle Name, nach Konolfingen geliefert, wo sie bei der Berneralpen-Milchgesellschaft ihren Dienst tut. 32 Jahre transportiert „Die Kleine Siedi“ Milch und ist dabei aus dem Landschaftsbild nicht wegzudenken. 1959 wird die Lok an eine Gleisbaufirma verkauft, später an einen Lokservice, wo sie umgestaltet wird.
Von 2003 bis 2013 verbrachte Siedi dann ihren wohlverdienten Ruhestand im Eisenbahnmuseum der Wymanns, bevor sie zurück an die Stätte ihrer Fertigung kam. Die Familie übergab die Lok als Dauerleihgabe, aber verbunden mit einer Schenkungsklausel. Diese sollte in Kraft treten, wenn die Nordhäuser den Originalzustand der Siedi wieder herstellen. Dieses Angebot nahm der IFA-Museumsverein gern an, und so machten sich die Mitglieder an die Aufarbeitung. Im Rahmen der Restaurierung nahmen die Nordhäuser erstmals 2017 den Kontakt zum „Verein Alter Bären“ auf, um nähere Informationen rund um die Siedi zu erhalten.
„Nun wollten wir sehen, wo die Siedi, die so lange bei uns zu Hause war, eine neue Heimat bekommen hat. Es ist absolut großartig und überwältigend, was wir hier in Nordhausen vorgefunden haben“, erklärt Werner Weber. Er ist nicht nur Vereinsmitglied bei den Bären, sondern auch einer der Museumsleiter. „Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Museen weitergeht“, betonen sowohl Werner Weber als auch Wilfried Geiger vom IFA-Museum.

Birgit Eckstein

Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz schreibt Herr Weber in einer Mail an den Verein u.a.:
Der Besuch im Museum in Nordhausen war ein Höhepunkt unserer Reise, ihre Arbeit hat uns tief beeindruckt. Auch die kurzen Erzählungen zum Schiksal des Werkes und ihre persönlichen Schicksale haben bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich denke, diese Geschichten sind genauso wertvoll, wie die rein technische Geschichte. Dass ihr Werk von Merzedes Benz im Stich gelassen wurde, ist tragisch, erstaunt mich aber nicht besonders, haben sie doch mit den schweizer Autofirmen FBW und Saurer das Gleiche getan. Dass jedoch die ganze Veränderung in der gesamten Region in solch rasendem Tempo vor sich ging ist schwer zu ertragen, es bleiben Wunden, die nur schwer heilen.

Nachtrag
Die Rekonstruktion der Lok war eine Gemeinschaftsarbeit vieler Freunde und Helfer. Der Verein IFA-Museum bedankt sich deshalb nicht nur bei den Schweizer Freunden sondern auch bei Sponsoren wie Apparatebau Nordhausen und Laseranwendungstechnik Nordhausen sowie den Mitarbeitern des BBZ Nordhausen ohne deren technische Hilfe das Projekt „H2“ nicht möglich gewesen wäre.
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