Montag, 21. November 2022, 09:26 Uhr
Es gibt schon über viele Jahre eine Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Nordhausen. Begonnen hat alles mit der institutionellen Hilfe beim Aufbau des Museums vor über 10 Jahren. Es folgte die Rückverlagerung einiger Exponate aus den Beständen der Landesentwicklungsgesellschaft. Dazu kamen Dokumente aus dem Stadtarchiv. Diese Zusammenarbeit war ein wichtiger Beitrag, unser Museum in der Montaniastraße fachlich und materiell aufzubauen. Inzwischen ist das IFA-Museum ein wichtiger Bestandteil der Museumslandschaft im Südharz und hat weit über die Grenzen der Region Bekanntheit erlangt.
Menschen, die sich für Technik und Technikgeschichte interessieren, besuchen aber nicht nur die Montaniastraße, sondern auch die Stadt, ihre Museen und sie wollen etwas essen oder einkaufen. Insofern ist es wichtig, dass die beteiligten Akteure sich nicht gegenseitig übersehen, sondern sich unterstützen und im Angebot ergänzen, soll heißen, die Besonderheiten der anderen Einrichtungen in ihr Marketing einbeziehen.
Es gibt inzwischen viele Beispiele dieser Zusammenarbeit aber das Erreichte genügt längst nicht. Zu oft gab es Lücken. Die Stadt Nordhausen hat das Museum in den letzten drei Jahren finanziell unterstützt und so seinen Bestand gesichert aber Geld ersetzt eben nicht Zusammenarbeit und Kooperation. Das müssen Meschen mit neuen Ideen und dem Willen zur Zusammenarbeit machen. Der Verein IFA-Museum setzt deshalb große Hoffnung auf den neuen Beauftragten für Kultur und Tourismus.
Ein weiterer Schritt auf dem Wege ist in den letzten Tagen erfolgt.
Hans-Jürgen Grönke vom Geschichts- und Altertumsverein hatte sie entdeckt, die Lücke in der Ausstellung im Museum Tabakspeicher. Da steht zwar eine Brockenhexe aus der Zeit des Neubeginns der Schlepperproduktion in Nordhausen, aber es fehlte ein Dieselmotor! Einer solcher steht aber im IFA-Museum und wird dort im Moment nicht benötigt. Jürgen Grönke vom Geschichts- und Altertumsverein und Hans-Georg Franke vom Verein IFA-Museum waren sich schnell einig, was zu tun ist.
Es bedurfte nur weniger Handgriffe, um das Exponat wieder ausstellungsreif zu machen, denn der Motor stand lange Zeit in der IFA-Ausstellung. Der Vierzylinder aus dem Jahr 1969 verkörpert den Entwicklungsstand, wie er 1965 aus dem Automobilwerk Zwickau übernommen wurde. Er gehört damit zur ersten Generation von Fahrzeug -Dieselmotoren mit, denen der Motorenbau nach der Zerstörung durch den 2ten Weltkrieg in der DDR ab 1950 aufgebaut wurde.
Man könnte sagen, damit hat alles begonnen. Als das Schlepperwerk zum größten Motorenwerk der DDR umgebaut wurde, entwickelten die Nordhäuser Ingenieure auf Basis dieses Motors eine neue Generation von universell einsetzbaren Fahrzeugmotoren. Sie waren die Herzen von Lastkraftwagen, Traktoren und Mähdreschern um nur die wichtigsten Einsatzfälle zu nennen. So fanden sie nicht nur in der DDR, sondern auch in der Welt Verbreitung. Die Geschichte bescherte den Motoren aus dem Südharz eine Produktionszeit von 20 Jahren und über eine Million Exemplare, erst 1986 konnten sie von einer neuen Generation von Dieselmotoren abgelöst werden.
Es dauerte zwar ein wenig, aber in der zweiten Novemberwoche fand der Motor seinen neuen Platz, gleich neben der Brockenhexe. Das Transportmittel, ein etwas zu großer Abschleppwagen wurde wie schon so oft vom Autohaus Peter zur Verfügung gestellt. Die offizielle Übergabe an Jürgen Rennebach, den Leiter des Museums Tabakspeicher erfolgte in Anwesenheit des Pressesprechers der Stadt am 18.November 2021.
November 2022
Hans-Georg Franke